Über Ratatoskr
Die von uns selbst hergestellten Messer werden komplett
in Handarbeit gefertigt. Der hierbei verwendete Stahl
entspricht in der Zusammensetzung annähernd der des
Stahlkerns einer in Haithabu gefundenen Axt.
Die Schneide der Klinge wird, diese Technik wird nur
noch selten verwendet, von Hand ausgeschmiedet. Bereits
ohne Spezialwerkzeuge ergibt sich hier schon durch
Benutzung eines einfachen Schmiedehammers eine relativ
ebene, glatte Oberfläche (siehe Abbildungen unten). Im
Anschluß an das Schmieden wird die Klingenoberfläche
geschliffen und danach poliert.
Detailansicht einer Saxklinge während des
Schmiedens.
Obige Klinge nach dem Härten. Hier ist gut die
geschmiedete aber ansonsten unbearbeitete Oberfläche zu
erkennen.
Ebenfalls obige Klinge nach dem Härten.
Zur Oberflächenbearbeitung
Viele unserer Messer haben eine Oberfläche wie
dieses:
Autor beim Fotografieren, Spiegelbild aufgenommen von
einer Messeroberfläche.
Das macht es nicht einfach, sie zu fotografieren!
Heute wird oft angenommen, daß Originale eine rauhe und
grob gearbeitete Oberfläche besessen haben und
Reproduktionen ebenso gefertigt sein müssen. Die
Nachforschungen zu diesem Thema ergaben hier ein völlig
anderes Bild.
Da zur Zeit der Stahlverarbeitung schon mehrere tausend
Jahre an Erfahrung mit der Bearbeitung von
Metalloberflächen vorhanden war, kann davon ausgegangen
werden, daß zur Kaiserzeit die Stahloberflächen schon
bis zur Perfektion geschliffen wurden. Auch in alten
Sagas oder Briefen wird von "glänzenden Klingen"
berichtet. So schreibt Teoderich an Thrassamund, den
König der Vandalen: "Eure brüderliche Liebe hat mir
Schwerter und Hiebwaffen als Geschenk übermacht, deren
Eisen köstlicher ist wie Gold, ihre polierte Klinge
glänzt so helle, dass es im Ausschauen das treue
Spiegelbild des Gesichtes zurückwirft und ihre Spiegel
sind von oben bis unten so gleichmäßig, dass sie nicht
aus Streifen zusammengesetzt, sondern wie aus einem
Schmelzofen geflossen zu sein scheinen." (1)
Das Polieren von Stählen hat neben der "schön
anzusehenden" Oberfläche weitere Vorteile. Die glatte
Oberfläche erschwert die Korrosionsbildung (das Rosten)
an der Klinge, sie ist pflegeleichter und das Messer
gleitet beim Schneiden leichter durch das zu
schneidende Material.
Es ist davon auszugehen, daß die Klingen mit
Eisenfeilen in Form gebracht und die Oberflächen
anschließend mit Schleifmitteln unterschiedlicher
Körnung bis hin zu einer glänzenden Oberfläche
geschliffen und poliert wurden. An Schleifmitteln wären
vorhanden gewesen und somit denkbar: Sand, Mergel, Ton,
Sandstein, Asche, Kalkstein, Muschelkalk,
Ackerschachtelhalm. Die einzelnen Korngrößen können,
wenn erforderlich, durch Sieben oder Worfeln (Trennung
durch Wind) voneinander getrennt worden sein.
(1) Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg
(Herausgeber): Die Alamannen S.368ff.
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