Die beeindruckende Ausstrahlung des Katanas, des Krummschwerts der Samurai, und des Wakizashis, der gekürzten Version des Katanas, auf den Betrachter kann erst durch die geschichtliche Bedeutung der Samurai sowie deren Weltbild erklärt werden:
Bis in die Heian Zeit (794 – 1192 n. u. Z) wurden Schwerter überwiegend aus China nach Japan importiert. Ebenfalls begann sich der Buddhismus ab dem 8. Jahrhundert n. u. Z. in Japan auszubreiten und löste langsam den Shintoismus als Hauptreligion ab. Im Lauf der Zeit wuchsen beide Glaubensformen zusammen und existieren bis heute friedlich nebeneinander.
Im 11. Jahrhundert entstand aus den Landadligen langsam der Kriegeradel, die Samurai. Die Samurai entwickelten eine eigene Philosophie, den Bushido, dessen Grundlage aus dem Zen-Buddhismus und aus Teilen des Shintoismus bestand. Bushido kann als "Weg des Kriegers" übersetzt werden und beinhaltet u. a. Wahrhaftigkeit, Höflichkeit und Treue – einschließlich Blutrache – seinem Herren gegenüber, Verachtung materieller Güter und des Gelderwerbs durch Handel und Landwirtschaft (1). Zu den Tugenden der Samurai zählten u. a. Mut, Tapferkeit, absolute Selbstbeherrschung, Selbstaufopferung, auf Verlangen auch die Aufgabe der eigenen Familie. Nur durch Sepuko (rituelle Selbstentleibung) konnte sich der Samurai seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen ohne Verlust seines Ansehens entziehen (1). Aber auch die shintoistische Tradition der Pflicht zur Verehrung der Ahnen wurde von den Samurai praktiziert. Diese Philosophie wirkte sich auch auf die Herstellung und die Benutzung des Werkzeuges der Samurai, das Katana, aus.
Katanas wurden zur Hochzeit der Samurai nur von den Samurai selbst und dem Hofadel geschmiedet. Ab dem 16. Jahrhundert wurde das Katanas nicht mehr nur durch nur eine Person, sondern durch Arbeitsteilung mehrerer Personen gefertigt. So entwickelten sich spezifische Berufe wie der Schwertfeger, der als Aufgabe allein die Herstellung der Klinge inne hatte. Häufig finden sich auf der Scheidenrückseite das Kogatana (Beimesser) und auf der Scheidenvorderseite die Kogai (Nadel).
# Buddhismus: Buddha (der Erwachte) gründete diese Weltanschauungsreligion im 5. Jahrhundert v. u. Z. in Indien. Diese undogmatische Lehre beschreibt, daß Leben und Leid untrennbar zusammengehören und versucht einen Weg zu vermitteln, um die Erkenntnis der Natur des eigenen Geistes und der Natur der Dinge zu erlangen.
# Shintoismus: Weg der Götter – politheistischer Glaube an die einheimischen Götter Japans
# Zen-Buddhismus: Eine Schule (Ausprägungsform/Sichtweise) des Buddhismus
Literatur:
(1) Icke-Schwalbe, Lydia: Das Schwert des Samurai. Brandenburgisches Verlagshaus (1977)
(2) Turnbull, Stephen; Reynolds, Wayne: Ninja und japanische Kampfmönche. Brandenburgisches Verlagshaus (2003)
(3) Hailwax, Heinz Georg: Ninja – Japans unehrenhafte Samurai. Schweizer Waffenmagazin 9/86 (1986)